Das Zeitalter der digitalen Fotografie, in dem jeder Laie schnell recht passable Fotoaufnahmen schießen kann, ist geprägt von der Überzeugung, dass Fotografieren im Grunde eine einfache Sache ist. Mit einfachen Tools und wenigen Handgriffen werden die Bilder noch etwas aufgehübscht und schon hat man vermeindlich tolle Ergebnisse...
Ein völlig anderes Thema ist jedoch die Werbefotografie im Allgemeinen und die verkaufsfördernde Produktfotografie im Besonderen:
Die gewünschte Werbewirkung eines Artikels wird nicht erzielt, indem ein Produkt möglichst naturgetreu fotografiert wird, sondern indem es so dargestellt wird, wie es der Kunde sich vor seinem geistigen Auge vorstellt. Das Produkt- oder Werbefoto muss also für sich bereits den nötigen Kaufreiz setzen und damit auch die persönliche verbale Überzeugungsarbeit eines Verkäufers übernehmen.
Technisch ausgedrückt erfasst eine digitale Fotoaufnahme nur einen Sekundenbruchteil eines Wahrnehmungsprozesses, in dem alle wesentlichen Eigenschaften eines Artikels eingefangen werden müssen. Neben den technischen Fähigkeiten der Fotoausrüstung spielt dabei eine ansprechende perspektivische Positionierung, sowie eine perfekte Ausleuchtung des Objektes eine entscheidende Rolle. Ein guter Fotograf hat bereits bei der Fotoaufnahme eine genaue Vorstellung davon, wie das fertige Bild später aussehen wird. Entsprechend entscheidet er auch bereits zu diesem Zeitpunkt, was er in diesem Zusammenhang über eine spätere Bildbearbeitung lösen kann, und was er schon bei der Fotoaufnahme berücksichtigen muss.
Ein gutes Produktfoto besteht etwa zu 50% aus einer gut gemachten Fotoaufnahme und zu 50% aus einer guten anschließenden Bildbearbeitung:
Die Bildentwicklung:
Digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) und gute Systemkameras produzieren schnelle Sofortbilder, welche typische Aufnahmesituationen mit vielen verschiedenen Farbanteilen berücksichtigen und daraus harmonisch wirkende Bilder generieren. Verkaufsprodukte dagegen besitzen normalerweise nur einige wenige Farben, und so empfiehlt es sich, diese über eine gezielte Bildentwicklung herauszuarbeiten. Tatsächlich klingen rund 16,7 Millionen Farben im typischen 8-Bit-Modus erst einmal nach sehr viel Möglichkeiten, doch beinhaltet diese mathematische Gleichung lediglich 256 mögliche Helligkeitsabstufungen, die für alle enthaltenen Farben ausreichen müssen. Erst wenn man in der Bildentwicklung das tatsächlich benötigte Farbspektrum eines Artikels eingrenzt, eröffnet sich ein enormes zusätzliches Potenzial einer werbewirksamen Bildoptimierung.
Perspektivische Korrekturen:
Eine Kamera zeichnet ein Bild üblicherweise perspektivisch verzerrt auf, sodass parallele Objektkonturen oft als unschön empfunden werden, wenn sie auf dem späteren Produktfoto nicht auch als parallel erscheinen. Da in der sachlich-nüchternen Produktfotografie Artikel möglichst natürlich wirken sollen, werden perspektivische Zerrungen in der Regel entweder bereits beim Fotografieren weitestgehend vermieden, oder später in der digitalen Bildbearbeitung am Computer reduziert. Kein Kunde möchte später eine Spaydose kaufen, die konisch nach unten zuläuft oder schief und verzerrt zu stehen scheint. Das widerspricht - obwohl realistisch dargestellt - jeglichem inneren Qualitätsempfinden.
Freisteller:
In den heutigen Onlineshops werden Artikel meist vor weißem Hintergrund abgebildet. Auf Handelsplattformen wie z.B. bei Amazon ist das Freistellen von Produkten für den Verkauf für alle Händler zwingend vorgeschrieben. Mit Adobe Photoshop lassen sich sehr gute Freisteller mittels handgezeichneten Freistellpfaden oder Alphakanalmasken erstellen. Das Ausschneiden von Bildobjekten ist eine zeitaufwendige handwerkliche Tätigkeit, die auch den hohen technischen Erfordernissen für Druckerzeugnissen genügt. Diese Arbeit lässt sich trotz aller angebotener Softwarelösungen bis heute noch nicht automatisieren. Bildmaskierungen und Freisteller müssen bestimmten Qualitätskriterien entsprechen, sie gehören zu den Hauptaufgaben unserer täglichen Arbeit.
Bildretusche:
Wenn man ein Produkt fotografiert, so will man möglichst alle Details sichtbar machen. Kaum ein Artikel ist dabei von so perfekter qualitativer Beschaffenheit, als dass man diese optischen Mängel später nicht noch störend auf dem fertig freigestellten Bild wahrnimmt. Je kleiner ein fotografiertes Objekt ist, desto mehr Retuscheaufwand benötigt man in der Regel. Optisch verstärkt nicht zuletzt durch die vorgenannte Bildentwicklung, müssen selbst Fingerabdrücke wegretuschiert werden. Kratzer, Staub und fertigungsbedingte Gußkrade können einen unsauberen Eindruck hinterlassen, werden Sie nicht penibel beseitigt. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen einer einfachen Standardretusche, bei der Staub, Kratzer, Flecken und sonstige Vereunreinigungen oder Beschädigungen beseitigt werden und einer sogenannten erweiterten Retusche. Von einer erweiterten Bildretusche sprechen wir immer dann, wenn ein Objekt inhaltlich oder formtechnisch so stark verändert werden muss, dass es dem fotografierten Artikel nicht mehr entspricht (z.B. Applikationen auf Textilien einfügen oder beseitigen, Oberflächenstrukturen verändern, Muster soll einen ähnlichen anderen Artikel zeigen usw.).
Bildoptimierung:
Eine abschließende Bildoptimierung hat eine ähnliche Zielsetzung wie die Bildentwicklung. Insbesondere bei Produktfotos auf weißem Hintergrund werden hierbei nochmals verschiedene Einstellungen vorgenommen, um die Objektwirkung auf weißem Hintergrund zu perfektionieren. Über Teilmaskierungen werden Farben verstärkt, weiße Artikel nochmals aufgehellt, transparente Objekte werden transparenter gemacht und Metalle spiegelnder. In der Bildoptimierung geht es darum, die fotografierten Bildobjekte zum Hintergrund passend zu optimieren oder auch mehrere Aufnahmen zueinander farblich anzupassen.
Mit Adobe Photoshop lassen sich sehr viele Bildinhalte nachträglich verändern und bearbeiten.
Die Leistungsinhalte, die wir im Rahmen unserer Budgetdienstleistungen anbieten, führen immer zu einer sichtbaren optischen Aufwertung Ihrer Bilder in Relation zur gelieferten Ausgangsqualität.
Ausgehend von einem durchschnittlich guten Bild lassen sich mit etwa dem gleichen zusätzlichen Aufwand (= 50:50 Verhältnis) gute Endergebnisse erzielen. Will man dagegen verhältnismäßig schlechtes Ausgangsmaterial auf ein gutes Niveau anheben, steigt der dafür erforderlich Zeitaufwand sehr schnell überproportional an.
Adobe Photoshop ist keine Wunderwaffe gegen schlechte Aufnahmen, sondern lediglich ein praktisches Hilfsmittel, um das Beste aus bereits vorhandenen Bildinformationen herauszuholen. Sie produzieren die erste Hälfte Ihrer guten Fotos und wir machen mit unserem Know-how in der Bildbearbeitung die andere Hälfte. Dieses Verständnis erleichtert es Ihnen wie auch uns, eine gemeinsame einheitliche Anspruchsgrundlage zu schaffen, an der wir nicht zuletzt auch unsere Lieferqualität messen.